QMB extern

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QMB auf Vertragsbasis: ein umstrittenes Thema

[QMB = Qualitätsmanagement-Beauftragter]

 

Die Überlegung, einen externen QMB zu engagieren, ist für viele kleine Firmen und kleine Mittelständler durchaus von Interesse. Die Gründe können vielseitig sein:

  • Die Einstellung eines QMB bedeutet zusätzliche Personalkosten, die Auslastung eines reinen QMB ist oft nicht gegeben
  • die Qualifizierung eines Mitarbeiters ist nicht billig
  • ein interner QMB verbraucht weitere Kosten z.B. zur Aufrechterhaltung der Qualifikation, für regelmäßige Weiterbildung etc.
  • ein externer QMB kann bedarfsweise engagiert werden
  • ein externer QMB bringt stets den Blick eines Außenstehenden mit (keine Betriebsblindheit)
  • externer QMB kann ein internes Audit vollumfänglich durchführen (quasi Unabhängigkeit des Externen)
  • ein externer QMB sollte von sich aus stets auf dem aktuellen Stand sein
  • ein erfahrener externer QMB kennt auch andere QM-Systeme, Abläufe, Methoden usw. und hat bei QM-Problemen in der Regel schneller eine Lösung parat
  • eigenes Personal kann voll und ganz seinen Aufgaben nachgehen
  • ...

Doch die entscheidende Frage lautet eigentlich: ist ein externer QMB mit den Anforderungen der ISO 9001 (hier: DIN EN ISO 9001:2008) vereinbar? Bereits in Fachpublikationen [1] wurde dieses Thema kontrovers diskutiert. Es zeigt sich, dass selbst die Zertifizierer in zwei Lager gespalten sind. Und scheinbar kann selbst von berufener Stelle keine eindeutige Antwort auf die Frage QMB auf Vertragsbasis zulässig: ja oder nein? gegeben werden. Denn einerseits kann man die Norm derart interpretieren, dass unter bestimmten Voraussetzungen durchaus ein externer QMB zulässig ist. Voraussetzungen für einen externen QMB sind u.a. vertragliche Bindung durch Geschäftsführung des beauftragenden Unternehmens, Mitglied der Leitung (zum Beispiel per Vertrag), zeitlich angemessene Verfügbarkeit des QMB, erforderliche Kompetenzen und Befugnisse im Unternehmen zur Erfüllung seiner Aufgaben.

Die Aussage der Norm, dass der QMB ein Leitungsmitglied der Organisation sein muss, kann andererseits auch derart ausgelegt werden, dass es sich um einen Mitarbeiter des Unternehmens handeln muss. Ob und wieweit durch den Einsatz eines externen QMBs unter Umständen bedeutsame Potentiale verschenkt werden (Mitarbeiterkenntnis; Kenntnis ggf. relevanter Internas wie z.B. Gespräche, mündliche Kommunikation, einzelne Aspekte in Meetings usw.; im Allgemeinen weniger ausgeprägte Identifikation mit dem Unternehmen; weniger Detailkenntnisse zum Fertigungsprozess; usw.), liegt wohl im Einzelfall begründet: einerseits beim externen QMB (Interesse, Engagement), andererseits natürlich auch beim beauftragenden Unternehmen (Kommunikation, Einbindung des QMB).

Als Fazit von meiner Seite: wenn eine Firma unter begründbaren Umständen einen externen QMB engagiert: warum nicht? Ich persönlich kenne aus meiner Erfahrung eine Vielzahl von Gründen für einen externen QMB. Und die möglichen Contra-Aspekte sind Themen, die - je nach der Person des externen QMB - in den Griff zu kriegen sind!

 

Dietmar Barth

 

Lit.:

  1. Einsatz externer Qualitätsmanagementbeauftragter: nützlich oder unsinnig?, QZ 2009, Jahrgang 54, Heft 06, S. 14-17, Rubrik Forum: Pro & Contra

 

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